AFP-Screening
Das α-Fetoprotein (AFP) ist ein Indikator für einen offenen Neuralrohrdefekt. Das AFP wird in der fetalen Leber gebildet und gelangt über das Mekonium bzw. die fetale Niere in das Fruchtwasser. Im mütterlichen Serum setzt ein Anstieg des AFP in der 10. SSW ein und erreicht ein Maximum in der 30. SSW.
Das Serum-AFP ist hauptsächlich abhängig von:
- dem Gestationsalter
- dem mütterlichen Gewicht
- dem Vorliegen von Mehrlings-Schwangerschaften
Erhöhte Serum-AFP-Werte finden sich bei:
- 80 Prozent der offenen Neuralrohrdefekte
- 50 Prozent der Omphalozelen
- kongenitaler Nephrose
- Duodenal- und Oesophagusatresie
- dem drohenden fetalen Tod
Niedrige Serum-AFP-Werte sind ein Hinweis für chromosomale Aberrationen. Die Erkennungsrate eines fetalen Down-Syndroms aufgrund eines niedrigen AFP-Wertes beträgt aber nur etwa 30 Prozent, weshalb das mütterliche Serum-AFP als Screeningparameter auf ein Down-Syndrom nicht geeignet ist.
Das Serum-Screening erfolgt ab der 14. SSW. Liegt der Serum-AFP-Wert oberhalb des 2-fachen Medians (MOM = Multiples of Median), erfolgt eine exakte sonographische Kontrolle des Gestationsalters; gegebenenfalls Korrektur. Konnten die o.g. Ursachen einer AFP-Erhöhung ausgeschlossen werden, empfehlen wir eine zweite Blutentnahme zur Kontrolle. Zweifach erhöhte Serum-AFP-Werte sind eine Indikation zur Ultraschallfeindiagnostik und ggf. zur Bestimmung des Fruchtwasser-AFPs und der neuronenspezifischen Acetylcholinesterase (AchE).